Hoyerswerda kann zum Prototypen für einen integrierten siedlungsökologischen Strukturwandel und Stadtumbau werden.
Mit dem Modellvorhaben soll Hoyerswerda ein Reallabor für einen partizipativen, multidimensionalen, die Gesamtstadt und das Umland einbeziehenden Strukturwandel und Stadtumbau entstehen.
Ziel ist die systematische Entwicklung und Erprobung neuartiger und erfolgsorientierter städtebaulicher Infrastrukturkonzepte auf lokaler Ebene für einen partizipativen und identitätsstiftenden Strukturwandel in der Stadt- und Regionalentwicklung.
Das Konzept ist neu und darauf angelegt, in mehrfacher Hinsicht dazu beizutragen, Synergieeffekte zwischen Strukturwandel und Stadtentwicklung zu fördern, einen breiten Beteiligungsprozess anzuregen und möglichst viele Bewohner und andere Akteure für die Mitgestaltung an einer lebenswerten und enkeltauglichen Zukunft von Stadt und Region zu gewinnen.
Innovativer Kern des Modellvorhabens und Reallabors ist die erstmalige und modellhafte Realisierung einer Transformativen Prozessinfrastruktur mit den beiden Impulsprojekten Eco-Link und Eco-Station als Prototyp für einen langfristigen Strukturwandel und Stadtumbau auf lokaler Ebene.
ort
Warum Hoyerswerda/ die Lausitz ?
Der beabsichtigte Kohleausstieg bietet zusammen mit den von der Bundesregierung und dem Land Sachsen dazu beschlossenen Gesetzten und Förderprogrammen besonders geeignete Rahmenbedingungen für einen integrierten und ressortübergreifenden Strukturwandel in der Region Lausitz. Die Stadt Hoyerswerda ist zusammen mit ihrem Umland in besonderer Weise geeignet, in dieser Entwicklung eine modellhafte Vorreiterrolle einzunehmen. Sie ist die ehemals größte und wichtigste Stadt des sächsischen Kohlereviers Lausitz. Es wurden bereits zahlreiche modellhafte Einzelprojekte in der Stadt und ihrem Umfeld auf den Weg gebracht.
Mit der Eco City Strategie sollen ein langfristiger Rahmen und eine integrierende Zielsetzung für den gesamtstädtischen Strukturwandel in Hoyerswerda geschaffen werden, die auch die Region mit einbeziehen
städtebauliche ausgangsituation
Der Bau der Neustadt als Stadterweiterung östlich des Schwarze-Elster-Kanals ab den 60er Jahren war die Antwort auf ein massives Bevölkerungswachstum in Hoyerswerda.
Zwischen 1956 und 1981 stieg die Zahl der Bewohnerinnen von etwa 10.000 auf etwa 70.000. Altstadt und Neustadt sind nie zusammengewachsen und bis heute städtebaulich getrennt.
stadtökologische ausgangssituation
In Hoyerswerda zeigen sich die typischen Merkmale einer modernen fossil und autogerecht geprägten Stadt- und Raumentwicklung
- Monofunktional entkoppelte, den Klimawandel weiter anheizende Siedlungsstruktur
- Autogerechte Stadtstruktur – wenig attraktiv für Fußgänger und Fahrradfahrer – betrifft auch Umland und Region
- Große überregionale Importabhängigkeit, Verlust an lokaler und regionaler Wertschöpfung und Arbeitsplätzen
- Fehlende Kreisläufe und synergetische Beziehungen zwischen Stadt, Umland und Region (ökologisch, sozial, ökonomisch
- Lineare Ver- und Entsorgungsstrukturen mit hohen Energie- und Stoffverlusten, Abfällen, Schadstoffemissionen
- Mehrfach überhöhter ökologischer Fußabdruck, zukunftsgefährdender Verlust an Biodiversität und Resilienz
leitbild
- Neue Wege der Partizipation
- Vernetzung bereits bestehender und geplanter Einzelprojekte
- Schlüsselrolle der lokalen und regionalen Wirtschaft
- Rechtliche Rahmenbedingungen und Begleitforschung
- Strukturwandel als städtebauliche Gestaltungsaufgabe
- Renaissance nachhaltiger Stadt-Umland Beziehungen
Neue Wege der Partizipation
Strukturwandel kann nur dann erfolgreich sein, wenn er auch im Denken, Fühlen und Wollen der Menschen stattfindet. Die konsequente Einbeziehung aller Ebenen und Akteursgruppen der Stadtgesellschaft soll durch attraktive Rahmenbedingungen und Möglichkeitsräume für die Entwicklung und Erprobung auch ganz neuer Beteiligungsformate gefördert werden.
Vernetzung bereits bestehender Einzelprojekte
Um diesen mehr Sichtbarkeit zu verleihen, Synergieeffekte zu fördern und Multiplikatoreffekte auszulösen. Die Einzelprojekte werden zu erfahrbaren Bausteinen eines identitätsstiftenden und konsensfördernden Gesamtprozesses.
Schlüsselrolle der lokalen und regionalen Wirtschaft
… zur Umsetzung der Energie-, Mobilitäts-, Bau-, Wohn- und Ernährungswende bis hin zu einer neuen Kreislaufwirtschaft. Das Gelingen hängt in hohem Maße von neuen und überzeugenden Kooperations- und Koproduktionsformaten zwischen den betroffenen Bürgern, der Wirtschaft und Verwaltung sowie teilweise weiteren Akteuren ab. Das bedeutet eine gewaltige Herausforderung, aber auch neue Tätigkeitsfelder und Arbeitsplätze.
Rechtliche Rahmenbedingungen und Begleitforschung
Es ist davon auszugehen, dass die Umsetzung der erforderlichen Innovationen des ökologischen Stadtumbaus wie auch des Strukturwandels in bestimmten Fällen an rechtliche Grenzen stößt. Für diese Fälle sind geeignete Lösungen zu finden. Ziel der rechtlichen Begleitforschung ist, aus den Erfahrungen des Reallabors Vorschläge für die Anpassung des Rechtssystems an die Anforderungen des Strukturwandels und ökologischen Stadtumbaus zu entwickeln.
Strukturwandel als städtebauliche Gestaltungsaufgabe
… durch neue regenerative Energien, Stoffkreisläufe und Wertschöpfungsketten sowie der Neugestaltung der ökologischen und sozialen Ausgleichsfunktionen. Besondere Schlüsselprojekte werden etwa über Lernrouten miteinander verbunden als Beitrag zu einer neuen Form von transformativem Tourismus im Lausitzrevier.
Renaissance einer nachhaltigen Stadt-Umland-Beziehung
durch neue regenerative Energien, Stoffkreisläufe und Wertschöpfungsketten sowie der Neugestaltung der ökologischen und sozialen Ausgleichsfunktionen. Besondere Schlüsselprojekte werden etwa über Lernrouten miteinander verbunden als Beitrag zu einer neuen Form von transformativem Tourismus im Lausitzrevier.
konzept
Handlungsfelder unter Beachtung der vier Dimensionen des Strukturwandels
- Energie- und Mobilitätswende
- Bau- und Ernährungswende
- Wasserkreisläufe/Schwammstadt
- blau-grüne Infrastruktur
- Kreislauf-, Agrar- und Forstwende
- Digitalisierung, Smart City
- Renaissance des Lokalen, von Nachbarschaften und Quartieren
- Mischung, qualifizierte Dichte
- Neues Wohnen, Co-Housing, Co-Working, sozialer Wandel
- Wandel von Arbeit / Beschäftigung
projektgenese
Der Anfang ist gemacht
Auf Einladung des Oberbürgermeisters von Hoyerswerda, Herrn Ruban-Zeh, hin, fand im März 2021 ein erstes Impulstreffen statt. Teilnehmer waren der Stadtökologe Prof. Dr. Ekhart Hahn, der Architekt Winfried Brenne, der Rechtsanwalt Harald Baumann-Hasske sowie leitende Mitarbeiter der Stadtverwaltung. In diversen Folgegesprächen wurden die Ziele der Projektinitiative konkretisiert und unter dem Titel Eco City Lausitz erste Strategie- und Thesenpapiere erstellt.
Am 6. November 2022 fand ein erstes Gespräch mit der Bundesbauministerin Klara Geywitz über die beabsichtigte Implementation der Eco City Strategie in Hoyerswerda statt. Die Ministerin stellte den Kontakt zu dem neu gegründeten BBSR Institut für Regionalentwicklung in Cottbus für die weitere Projektbegleitung her und sagte ihre weitere Unterstützung für das Projekt zu – als ein modellhaftes europäisches Vorreiterprojekt für Strukturwandel und Regionalentwicklung in dem ehemaligen Kohlerevier Lausitz.