campus eco city wünsdorf

Mit der Eco City Wünsdorf wird eine erste ökologische Modell- und Zukunftsstadt verwirklicht. In dieser Stadt werden die Konzepte zellularer und vernetzter Siedlungsstrukturen systematisch realisiert, erprobt, gelehrt und von den Bewohnern gelebt. Wesentliche Elemente sind ökologische Bauweisen und Stadtstrukturen, nachhaltige Energieversorgung, lokale Wasser- und Stoffkreisläufe, lokale Nahrungsproduktion, CO2-neutrale Mobilität und lokale Ökonomie. So entsteht eine Stadt, wie wir sie heute noch nicht kennen – eine Symbiose aus Natur und Technologie, eine Verknüpfung von Bewährtem mit sozialen und technologischen Innovationen sowie kosmopolitische Atmosphäre neben familiärer Gemeinschaft.

campus

Gelebte Gemeinschaft

In der grünen Campus-Stadt sind die Wege kurz – zwischen Orten, Menschen und Ideen. In Wünsdorf wohnen, lernen und arbeiten Menschen aus Krisengebieten, Deutsche und EU-Bürger gemeinsam. Die Ausbildung erfolgt im dualen System, das auch in anderen Ländern einen sehr guten Ruf genießt, weil es bestmöglich auf alle Herausforderungen des späteren Berufs vorbereitet – in der Theorie wie in der Praxis. Der praktische Teil der Ausbildung umfasst den Aufbau, den Betrieb und die Instandhaltung der Eco City. Im theoretischen Teil werden die dafür erforderlichen Grundlagen nachhaltiger Stadtentwicklung vermittelt. Handwerker aus lokalen Betrieben übernehmen die Ausbildung, Experten aus Unternehmen sowie Projektpartner oder pensionierte Fachkräfte unterstützen sie. Die gemeinsame Ausbildung und tägliche Lebenspraxis schaffen eine stabile Basis für einen lebendigen Integrationsprozess. Kulturelles Wissen der geflüchteten Menschen und ihre praktische Lebenserfahrung in den Krisengebieten sind eine wertvolle Ressource, um bei der Erforschung von Fragestellungen der Campus-Stadt praxisnahe Lösungen zu erarbeiten.

Unsere Leitprinzipien

Auf dem Campus der Eco City wird Ökologie erlernt und zugleich gelebt. In der täglichen Lebenspraxis können sich die neuen Qualitäten des nachhaltig-zellularen Siedlungskonzeptes beweisen. Hierzu werden viele Bereiche des täglichen Lebens kooperativ organisiert – Gemeinschaft ist die Basis einer zukunftsfähigen Gesellschaft.

Alle Auszubildenden werden paritätisch von Fachkräften aus Deutschland und aller Welt, insbesondere globalen Krisengebieten, ausgebildet. Die Ausbildung erfolgt in gemeinsamen Lern- und Arbeitsgruppen, die theoretisches und praktisches Wissen gleichermaßen vermitteln. Immer nach der Maxime eines kreativen und inspirierenden Miteinanders.

Der praktische Teil der Ausbildung erfolgt in den Eigenbetrieben der Eco City, die eine Schlüsselrolle bei der Bewirtschaftung der Modellstadt einnehmen. Dabei werden die Auszubildenden direkt in diese Betriebe integriert und erwerben in ihrem jeweiligen Ausbildungsbereich das entsprechende Know-how.

Auszubildende unterschiedlicher Herkunft wohnen gemeinsam in Wohngruppen von maximal 20 Personen mit Gemeinschaftsräumen, individuellen Zimmern und familienfreundlichen Apartments. Bei einer durchschnittlichen Ausbildungsdauer von voraussichtlich 3–5 Jahren werden die Wohngruppen so zusammengesetzt, dass Neuankömmlinge und erfahrene Bewohner zusammenleben.

Die unterschiedlichen Erfahrungen und kulturellen Hintergründe der Auszubildenden bieten optimale Voraussetzungen, gemeinsam kreativ zu werden. Durch Strukturen, die das gemeinschaftliche Denken und Handeln fördern, wird ein Nährboden für Ideen geschaffen, die technisches, kulturelles und bedürfnisorientiertes Know-how verknüpfen.

eco station

Das Herz der Eco City

Ein Gebäude neuen Typs und ohne Vorbild: die Schnittstelle zwischen neuer lokaler Kreislauftechnik und den Bewohnern der Eco City. Sie ist das wichtigste Funktionsgebäude der Stadt – und zugleich ihr Showroom zur Welt.

Alle wesentlichen Energie- und Stoffkreisläufe werden in der Eco Station zusammengeführt. In diesem Zentrum der Eco City werden die Energieströme aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Erdwärme über ein intelligentes Verteilernetz (Smart Grid) koordiniert. Reparaturwerkstätten und Labore zur Entwicklung langlebiger Produkte und Stärkung lokaler Stoffkreisläufe sind ebenso maßgebliche Elemente der Eco Station wie die Terra-Preta-Produktion, bei der aus Abwasser, organischen Siedlungsabfällen und Holzkohle fruchtbare Erde hergestellt werden kann. Entstehende Klimagase werden in die angeschlossenen Gewächshäuser zur CO2-Düngung der Nutzpflanzen geleitet. Auch Aquaponikanlagen für Fisch- und Gemüseproduktion können hier für Lehre und Wirtschaft entstehen. Die Eco Station ist jedoch nicht nur Arbeitsort für Auszubildende und Forscher, sie ist zugleich ein Informations- und Begegnungszentrum für Besucher und Öffentlichkeit. Als konkretes Anschauungsobjekt demonstriert sie den Metabolismus fossiler Stadtsysteme zu nachhaltigen Kreislaufsystemen. So dient die technische Herzkammer der Eco City auch als ein attraktiver Lern- und Erlebnisort, der den ökologischen Systemwandel anschaulich, verständlich und sinnlich erfahrbar macht.

Technische Funktionen

Energie / Smart Grid
Energetische Selbstversorgung aus lokalen und erneuerbaren Quellen, Vernetzung mit Elektromobilität und den Energiekomponenten der Wasser- und Stoffkreisläufe

Wasser- und Nährstoffkreisläufe
Gewinnung wertvoller Erde aus Abwässern und organischen Siedlungsabfällen für die lokale Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln durch Terra-Preta-Technologie

Lokale Nahrungsmittelproduktion
Produktion von 80 Prozent des Gemüse-, Obst- und Kräuterbedarfs auf eigenem Gartenland und in Gewächshäusern; Präsentation, Verkostung und Vermarktung der Produkte in Restaurants der Eco Station

Cradle-to-Cradle
Design-Demonstration und Werkstätten für die 5R- Strategie: Refuse, Reduce, Reuse, Recycle, Renew

Soziale Funktionen

Erlebnis- und Lernort für den Systemwandel zu lokal vernetzter Kreislauftechnik, Kreislaufwirtschaft und neuer ökologischer Gestaltung

Öffentlich zugänglich für Bewohner, Besucher, Auszubildende – ausgerichtet auf lebenslanges Lernen

Events, Workshops, Ausstellungen – Marktplatz für lokale und regionale Produkte, für Ideen und Dienstleistungen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Gesellschaft

Erfahrungsort für ganzheitliche Gestaltung: für die Sinne, den Verstand, das Herz, für den menschlichen Spiel- und Erkenntnistrieb

ästhetik

Ohne Schönheit keine Nachhaltikgeit

Ästhetik ist das Erfolgsrezept der Natur – in ihr und dem Streben nach Ganzheit und Harmonie verbirgt sich der Logos der Nachhaltigkeit.

Alle nachhaltigen Kulturen waren durch die Suche nach Schönheit geprägt. Bewunderung, Achtung und Wertschätzung von Ästhetik und künstlerischem Schaffen zählten stets zu den wichtigsten Elementen der Verständigung von Menschen unterschiedlicher Sprache und Herkunft. Ästhetik gehört daher zu den konstituierenden Bausteinen der Eco City. Ein interkulturelles Zentrum bietet Raum für selbstständige oder angeleitete kulturelle Aktivitäten wie Musik, Tanz, Theater und freie künstlerische Betätigung. Räume, Materialien und Instrumente werden zur freien Nutzung für alle bereitgestellt. Die künstlerischen Ergebnisse der interkulturellen Aktivitäten prägen die Gestaltung der Campus-Stadt. Ein zweiter Fokus des Zentrums liegt auf der Hilfe zur Bewältigung traumatischer Erlebnisse von Menschen aus Krisenregionen mittels kunsttherapeutischer Angebote. Kreativität kann ihnen helfen, einen Zugang zu ihrem Inneren zu finden und auszudrücken, was mit Worten oft nicht sagbar ist. Öffentliche Veranstaltungen und Projekte erweitern das kulturelle Angebot in der Region.

Erst über die Erfahrung des Schönen kann die Welt in ihrer Ganzheit begriffen werden.

Ästhetik ist in der Natur und Kultur immanent

Von den ersten Höhlenmalereien, den einfachsten Lehm- und Strohhütten, den frühesten Kultstätten bis zu Kunst und Gestaltung der Gegenwart: Ästhetik ist ein biologisch angelegtes Grundbedürfnis des Menschen und ein Grundmuster der menschlichen Zivilisations- und Kulturgeschichte.

internationale akademie

Impuls für die Welt

Die internationale Akademie ist Labor und Sprachrohr der Eco City, ein Umschlagplatz ihrer Konzepte zu Frieden, Integration und Nachhaltigkeit. Von hier aus wird der Aufbau eines globalen Netzwerks von Eco Cities initiiert.

Die wissenschaftliche Arbeit der internationalen Akademie erforscht die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Kriegen als Ursache von Migration. Darüber hinaus entwickelt sie in enger Zusammenarbeit mit der Eco City und dem Campus Strategien zur ökologischen Wiederbesiedlung zerstörter Krisenregionen. Erprobte Lösungsmodelle werden dann von Wünsdorf aus in die Welt getragen – vor allem dorthin, wo sie am dringendsten gebraucht werden: in die von Klimawandel oder Kriegen besonders betroffenen Gebiete. Internationale Organisationen können sich mit eigenen Dependancen ansiedeln, auch Kooperationspartner, Gastwissenschaftler, Doktoranden und Praktikanten finden auf dem Gelände der Akademie ihr Zuhause. Führende Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft unterstützen die Arbeit der Akademie. Als Partner und Multiplikatoren verbreiten sie die Botschaft des Friedens, der Integration und der ökologischen Stadtentwicklung sowohl in der Region als auch in den Krisengebieten.

Wissen und Erkenntnisse teilen

Was in der Eco City Wünsdorf entwickelt und erprobt wird, soll dort nicht bleiben: Im Austausch mit der Welt wird Neues diskutiert, Gutes verbessert und Bewährtes geteilt und weiterentwickelt. So kann aus dem Impuls eine Bewegung, aus dem Konzept ein Prototyp und aus der Eco City ein Netzwerk entstehen.

wirkungskraft

lokal

Lokale Vernetzung

Als autarke Siedlung organisiert, ist die Eco City nicht länger angewiesen auf die Versorgung mit Energie und Produkten und die Entsorgung von Abfall. Neue, post-fossile Lebens- und Stadtmodelle und die Transformation der Städte in vernetzte Kreislaufsysteme sollen in der Eco City erprobt und gelehrt werden. Sie wird sich zu 100% selbst mit Energie versorgen. Auch der Bedarf an  Nahrungsmitteln wird zu 80% lokal vor Ort produziert.

regional

Ökologische Modellregion Berlin-Brandenburg
Die Eco City Wünsdorf stößt nachhaltige Wachstumseffekte und Wertschöpfung für viele lokale Branchen an. Ihre starke Anziehungskraft auf Firmen, Start-ups und Investoren revitalisiert die Region und eröffnet neue Perspektiven.

global

Globales Netzwerk
Die internationale Akademie ist Labor und Sprachrohr der Eco City, ein Umschlagplatz ihrer Konzepte zu Frieden, Integration und Nachhaltigkeit. Von hier aus wird der Aufbau eines globalen Netzwerks von Campus Eco Cities initiiert. Erprobte Lösungsmodelle werden dann von Wünsdorf aus in die Welt getragen – vor Allem dorthin, wo sie am dringendsten gebraucht werden: in die von Klimawandel oder Kriegen besonders betroffenen Gebiete.

ort

Über 100 Jahre lang hat Wünsdorf vor den Toren Berlins als Militärstützpunkt und Kasernenstadt gedient. Jetzt soll hier ein Friedenszentrum entstehen. Eine Metamorphose mit außerordentlicher Strahlkraft.

Von der Kriegs- zur Friedensstadt

Die Militärbasis Wünsdorf südlich von Berlin hat eine lange Geschichte. Eine preußische, deutsche und sowjetische. Anfang des 20. Jahrhunderts waren hier kaiserliche Truppen kaserniert, im Ersten Weltkrieg wurde Wünsdorf zum Hauptquartier der deutschen Reichswehr. Ab 1938 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Standort für das Oberkommando der NS-Wehrmacht genutzt. Ab 1953 war dort das Oberkommando der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland stationiert. Das machte Wünsdorf zu einer sowjetischen Enklave mitten in der DDR, abgeschirmt vom Rest des Landes. In dieser „Verbotenen Stadt“ lebten zeitweise über 40.000 Soldaten mit ihren Familien.

Seit dem Abzug der „Westgruppe der Truppen“ im Jahre 1994 liegt das Kerngebiet der ehemaligen Militärstadt Wünsdorf brach. Die Zeit ist gekommen, die Transformation dieses Militärstandorts in einen zukunftsfähigen Lebensraum voranzutreiben. Der ehemalige Brennpunkt der heißen und kalten Kriege des 20. Jahrhunderts erhält im 21. Jahrhundert die Chance zur Metamorphose in eine Modellstadt, die Lösungen für die drängendsten Zukunftsfragen unserer Zeit entwickelt. Mit der Eco City wird Wünsdorf zum Motor einer nachhaltigen Gesellschaftsgestaltung – lokal, regional und weltweit.

Ehemalige Heeressportschule

Die denkmalgeschützte historische Bausubstanz kann für die Eco City und die Campus-Erfordernisse umgenutzt werden. Ihre ökologische Sanierung ist zugleich Gegenstand der Ausbildung wie Teil und Symbol der Transformation.

Bestandsplan

1
2
3
4
5
6
7

region

Die Eco City Wünsdorf definiert die Beziehung zwischen Stadt und Land neu: Ihre starke Anziehungskraft auf Firmen, Start-ups und Investoren revitalisiert die strukturschwache Region und eröffnet neue Perspektiven.

Mit der Eco City entsteht die weltweit erste integrierte ökologische Stadt auf dem neuesten Stand des Wissens und der technologischen Entwicklung. Das setzt Maßstäbe. In Wünsdorf entwickelte Lösungen werden die Märkte der Zukunft erobern. So wird aus diesem Vorreiterprojekt ein attraktiver Kooperationspartner für Politik, Kultur und Wirtschaft.

Ökologische Modellregion Berlin-Brandenburg

Die ökologische Kreativwirtschaft hat positive Effekte für lokale Branchen wie Baugewerbe und Handwerk, Energie-, Wasser- und Landwirtschaft, Handel, Dienstleistung und Immobilien, Landwirtschaft, Tourismus und Lebensmittelproduktion. Der Aufbau einer integrierten ökologischen Stadt, die Ansiedlung von 10.000 Auszubildenden, die Gründung einer internationalen Akademie sowie Kooperationen mit Unternehmen und Institutionen fördern die lokale Wertschöpfung langfristig und führen zu nachhaltigen Wachstumseffekten.

Chancen für das Umland

Erfahrung, Kompetenz, Expertise sowie ausgebildete Fachkräfte und anwendungsorientierte Modelle kommen nicht nur der Eco City zugute: Von den Ressourcen und dem Know-how profitiert die ganze Region. So wird eine nachhaltige Umgestaltung eingeleitet, die zur Gründung von Start-ups und Betrieben führt, zur Entstehung weiterer Modellprojekte – und damit zu einer zukunftsweisenden Modellregion in Berlin-Brandenburg.

städtebaulicher entwurf

Urbane Gärten, Parks, natürlich gestaltete Wasserlandschaften, hohe Aufenthaltsqualität und autofreie Erreichbarkeit: Die grüne Mitte bildet das Rückgrat der Stadt.

1
Die Eco Station ist die Herzkammer der Eco City. Hier sind die neuen zellularen und vernetzten Ver- und Entsorgungssysteme technisch und funktionell zusammengeführt. Die Ökostation ist Kommunikations-, Erfahrungs- und Lernort für die Auszubildenden, Forschenden und die Öffentlichkeit.
2
Terra-Preta-Anlage : Terra Preta ist eine äußerst fruchtbare tiefschwarze Erde, die aus Schwarzwasser, organischen Abfällen und Grünschnitt unter Hinzufügen von lokal produzierter Holzkohle gewonnen wird und zur Bodenverbesserung und als Grundlage der lokalen Land- und Gartenwirtschaft dient.
3
In der ehemaligen Panzerhalle werden die Lehrwerkstätten der Campus-Stadt sowie weitere Ausbildungs- und Produktionseinrichtungen untergebracht.
4
Die Abwässer werden mithilfe von Pflanzenkläranlagen wiederaufbereitet. Durch ein Versickerungsverfahren werden sie gefiltert und dabei durch das Zusammenspiel von ausgewählten Sumpfpflanzen und Mikroorganismen gereinigt, sodass sie im Anschluss wieder dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt werden können oder in der Eco Station weiterbehandelt werden.
5
Die Eco City ist eine „Stadt der kurzen Wege“ und weitgehend autofrei. Die tangential angeordnete Mobilitätszentrale ist Kontaktstelle zu allen anderen Mobilitätsformen wie Elektromobilität, Fahrdienstleistungen, Car- und Bikesharing.
6
Die Eco City verfügt über einen eigenen Bauhof mit Forschungseinrichtungen und Experimentierflächen.
7
Die ehemaligen Kasernen sind als Wohnräume für bis zu 10.000 Azubis um- und künstlerisch von den interkulturellen Bewohner*innen mitgestaltet. Die Wohnquartiere erzeugen ihre Energie dezentral mit erneuerbaren Energien und sind Teil lokaler Energie-, Wasser- und Stoffkreisläufe.
8
Auf der Gewässerinsel befindet sich das interreligiöse Zentrum . Es ist ein Haus für die religiösen und spirituellen Gemeinschaften der Stadtbewohner, angelehnt an das Berliner House of One.
9
Die historischen Sportanlagen werden instandgesetzt und schrittweise modernisiert.
10
Die Akademie trägt die Erkenntnisse und Erfahrungen der eco city in die Welt und vor allem in die globalen Krisengebiete. Sie dient dem Austausch und der Kooperation mit globalen Partnern aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur und verfügt über die erforderlichen Seminar-, Tagungs- und Forschungsräume.
11
Mithilfe der Orangerie können auch Pflanzen aus wärmeren Klimazonen angebaut werden. Die Beheizung während der kalten Monate erfolgt mithilfe von Solartechnologien wie Photovoltaik und Solarthermie. Sie ist zudem der Öffentlichkeit zugänglich und schafft eine attraktive Ruheoase in Mitten exotischer und tropischer Pflanzen.
12
Eingebunden in die Energie- und Stoffkreisläufe der Eco City, können in den Gewächshäusern anspruchsvolle Pflanzen und Nahrungsmittel durch Hydroponik oder unter Nutzung solarer Wärmeeinträge, ressourceneffizient und CO2-neutral angebaut werden.
13
Künstlerische Entfaltung spielt eine Schlüsselrolle. Das interkulturelle Zentrum dient dem Austausch und der Verständigung zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und der Öffentlichkeit. Kunsttherapeutische Ansätze für Traumabewältigung werden angewandt.
14
Das Zentrumsquatier : Informationszentrale, Community Center mit diversen zentralen Einrichtungen, Geschäften und Restaurants, Hotel, Boardinghaus, Gesundheitshaus mit Tagesklinik, ca. 300 Wohnungen für Mitarbeiter.
15
Das Forschungszentrum dient der Weiterentwicklung der Eco City und unterstützt die Arbeit der internationalen Akademie. Im Sinne eines Reallabors wird der gesamte Campus als integrales Forschungsobjekt mit lokalen und globalen Fragestellungen begriffen.
16
Die Forest Gardens sind dem natürlich gewachsenen Wald nachempfunden. Durch die Auswahl passender Pflanzen, die miteinander in einem ökologischen Gleichgewicht stehen, sind sie auf einer kleiner mehrgeschossigen Fläche hochproduktiv und resilient.
17
Die Grüne Mitte ist eine hochproduktive Gartenlandschaft mit Obstbäumen, Gemüse-, Kräuter- und Beerenanbau. Das naturnah gestaltete zentrale Gewässer lädt durch attraktive Wege und Plätze zum Verweilen, Entspannen und Kommunizieren ein und dient gleichzeitig dem lokalen Klima und der biologischen Regenwasserreinigung- und bewirtschaftung.

realisierungsphasen

1.000 Auszubildende –
Die Zukunft beginnt jetzt

  • Modellhafte Umgestaltung der bestehenden Erstaufnahmeeinrichtung zum Campusquartier A1
  • Beginn landwirtschaftlich-gärtnerischer Nutzung und Ausbildung auf den brachliegenden Freiflächen
  • Einrichtung erster Campus-Werkstätten und Bildungseinrichtungen, ökologischer und kultureller Infrastrukturen in bestehenden Bauten
Planlegende
A1  Wohnquartier 1
    • Co-Housing
    • Co-Education
    • Co-Existing

Ökologische Anpassung und Sanierung

  • Gebäude
  • Freiräume
  • Urban Gardening
B  Grüne Mitte / Produktive Gärten
C  Lehrwerkstätten

2.500 Auszubildende –
Sarnierung und Transformation

  • ehemalige Panzerkaserne wird zum Campusquartier A2
  • ehemalige Panzerhalle wird zum Zentralgebäude der Lehrwerkstätten umgebaut
  • ehemalige Heeressportschule wird zur Internationalen Akademie und zum interkulturellen Zentrum
  • ehemalige Sportflächen werden reaktiviert
Planlegende
A2   Wohnquartier 2
B   Grüne Mitte / Produktive Gärten
C   Lehrwerkstätten
D   Seminarräume / Berufsschule
E   Eco Station

6.000 Auszubildende –
Neubau

  • Campus-Quartiere A3 und A4 entstehen
  • Zentrumsquartier A5 mit Verwaltung, Wohnungen für Mitarbeiter, Boardinghouse, Hotel, Gesundheitshaus
  • Eco Station, Mobilitätszentrale, Gewächshäuser
  • Grüne Mitte mit zentralem Gewässer und interreligiösem Zentrum
Planlegende
A3,4   Wohnquartiere 3 und 4
B   Grüne Mitte / Produktive Gärten
C   Lehrwerkstätten
D   Seminarräume / Berufsschule
E   Eco Station
F   Mobilitätszentrum
G   Sportstätten
H   Interreligiöses Zentrum
I   Interkulturelles Zentrum
J   Internationale Akademie
K   Community Centre (Marktplatz und Boarding House)

max 10.000 Auszubildende –
Weitere Neubauquartiere

  • Campusquartiere A6 und A7
  • mit den Forest Gardens werden die agrarischen Nutzflächen auf 25 ha erweitert, davon 3,5 ha unter Glas – damit 80% Selbstversorgung mit Obst, Gemüse und Kräutern – Fleisch- und Feldprodukte kommen von Partnerbetrieben aus der Region
  • Errichtung ökologisch modellhafter Gartenstadtquartiere für Mitarbeiter im Umfeld der Eco City
Planlegende
A5,6   Wohnquartiere 5 und 6
B   Grüne Mitte / Produktive Gärten
C   Lehrwerkstätten
D   Seminarräume / Berufsschule
E   Eco Station
F   Mobilitätszentrum
G   Sportstätten
H   Interreligiöses Zentrum
I   Interkulturelles Zentrum
J   Internationale Akademie
K   Community Centre (Marktplatz und Boarding House)
L   Orangerie / Gewächshäuser

 

faq

Es gibt sicher viele Fragen, die wir uns auch schon gestellt haben.
Finde die Antworten hier.

Was hat die Eco City Wünsdorf mit Berlin zu tun? Warum entsteht das Projekt nicht in den Krisenregionen?

Die Region Berlin-Brandenburg hat den Vorteil, eine intensive Forschungslandschaft  mit zahlreichen für den Aufbau des Projekts relevanten Forschungseinrichtungen (z.B. PIK Potsdam, IÖW Berlin) zu besitzen und gleichzeitig Standort von Regierungsinstitutionen, wichtigen NGOs und überstaatlichen IGOs zu sein. Es gibt in Berlin eine vergleichsweise innovative Bevölkerung, die innovative Projekte möchte, Berlin ist jung und dynamisch (Ergebnis Europawahl: Bündnis 90/ die Grünen hatten deutschlandweit das höchste Wahlergebnis: 33%) und es gibt die Infrastruktur und die Ressourcen zum Aufbau einer Modell-, Labor- und Ausbildungsstadt.

Warum soll das Projekt nicht in den bestehenden Metropolen realisiert werden?

Die einfache Antwort auf diese Frage lautet: die Eco City wird bereits heute in unzähligen Metropolen rund um den Globus realisiert: in Form von zahlreichen kreativen und innovativen Lösungen, Experimenten und Ansätzen. Doch im Jahr 2019 sind diese Bestandteile eines neuen, postfossilen Lebensstils noch nirgendwo auf der Welt integral zusammen gedacht: Genau das soll jedoch in der Eco City passieren. Sie soll ein Reallabor für die postfossile Stadt der Zukunft werden. Dabei ist bisher noch nicht in den Köpfen angekommen, dass ein integraler Wandel unserer Städte hin zu postfossilen Städten vonnöten ist. Es braucht zunächst die angewandte, integrierte Praxis. Daher soll in Wünsdorf mit der Eco City ein ganzheitliches Projekt entstehen, welches die Vorzüge, die Atmosphäre, Sinneseindrücke und den Charakter einer solchen Stadt der Zukunft erfahrbar macht.

Kann ein Verein so ein großes Projekt stemmen?

Die Eco City Wünsdorf ist ein Milliarden-Projekt. In welcher Form die Umsetzung organisiert wird, kann im Moment nicht beantwortet werden. Der Verein begreift sich als Projektinitiator, letzten Endes müssen der Impuls zur Umsetzung und die Rahmenbedingungen zum Bau der Eco City von Seiten der Gesellschaft und der Politik kommen.

Die Stadtrevolution? Was ist das Revolutionäre an diesem Projekt?

Seit der Pariser Klimabkommen im Jahr 2015 steht endgültig fest, dass wir das menschengemachte CO2-Aufkommen drastisch reduzieren müssen. Dabei sind unsere Städte und Metropolen ein riesiger Hebel: wir leben in “fossilen Städten”. Die gesamte städtische Infrastruktur, sei es Mobilität, Energieversorgung oder Versorgung mit Gütern und Lebensmitteln, funktioniert auch im Jahr 2019 nur durch einen enormen Verbrauch von fossilen Energieträgern wie Kohle, Erdöl und Erdöl-Erzeugnissen. Fossile  Städte funktionieren außerdem meistens linear, das heißt, sie erzeugen am Ende Unmengen an Müll und Emissionen, die wir aufwändig bearbeiten und entsorgen müssen oder die unsere Umwelt verpesten. Kurzum, wenn wir hier ansetzen und es uns gelingt, diese fossilen Strukturen aufzubrechen, haben wir die Chance, die Klimaziele NOCH zu erreichen.

Die Eco City zeigt weltweit erstmals konkret, wie der Übergang in ein postfossiles Zeitalter, in einen postfossilen Städtebau und postfossile Lebensstile gestaltet werden kann. Sie ist organisiert nach dem Prinzip einer lokalen Kreislaufwirtschaft. Energie wird nicht mehr per Tanker aus Saudi-Arabien oder Sibirien importiert, sondern zu 100% direkt von der Sonne bezogen. Dies führt auch dazu, dass Geldströme lokal verfügbar bleiben, und nicht in den fossilen Energieströmen hinterher wandern. Nährstoffe werden im Kreislauf geführt, was dazu führt, dass Böden nicht erodieren und langfristig nutzbar sind und auch das Wasser wird im Kreislauf geführt, was insbesondere in trockenen Klimazonen notwendig ist, wodurch die Eco City ein Modell für die von Klimakatastrophen betroffenen Regionen und Gebiete ist.

Erforderlich ist ein grundlegender Transformationsprozess, durch den die Beziehung zwischen Mensch, Natur und Umwelt unter postfossilen Bedingungen neu geordnet wird. Das ist ein historischer Wendepunkt in der Stadt und Siedlungsentwicklung. Und dazu braucht es ganzheitliche und integrierte Lösungen, die alle Lebensbereiche umfassen.Die Eco City soll somit ein Labor werden, um Dinge, die bereits weltweit gemacht und ausprobiert werden, erstmals integral zusammenzudenken (Mikrokredite, Bioenergie, Terra Preta, …). So wird sie ist ein Labor für die postfossile Stadt (genauer: ein Reallabor). Und am Ende hoffentlich der Start eines dringend erforderlichen Wendepunkts: einer Stadtrevolution.

Wollt ihr die Globalisierung rückgängig machen?

Wir finden, dass Globalisierung genauso wichtig ist wie die Rückbesinnung auf die lokale Ebene. Die Globalisierung hat sowohl positive, aber auch negative Auswirkungen, die nicht sinnvoll und förderlich sind und globale Disparitäten und Umweltfragen verschärfen. Die Eco City versteht sich als ein Modell um einigen dieser negativen Auswirkungen zu begegnen. Ein Aspekt ist die lokale Wertschöpfung: Geld wandert auf diese Weise nicht mehr durch globale Warenströme, sondern es bleibt vor Ort und nutzt der Region. Zum Beispiel ermöglicht eine regionale Nahrungsmittelproduktion mithilfe von Technologien wie Solarthermie oder Bioenergie schon heute einen ganzjährigen, CO2-neutralen Anbau auch wärmebedürftigerer Pflanzen.

Die Globalisierung, wie wir sie heute kennen, geht darüber hinaus überwiegend einher mit großtechnischen, linearen Systemen („Tankergesellschaft“). Diese Systeme führen zu Einsamkeit, Anonymität und oft dem Gefühl eines persönlichen “Bedeutungsverlusts”. Man sieht sein Wirken, seine Arbeit als winziges Zahnrad der Maschinerie nicht mehr und fühlt sich abgehängt im globalen Wettstreit der Talente. Daher erfordert die Eco City wieder einen menschlichen Maßstab: und zwar nicht nach der Definition heutiger Architektur und Stadtplanung (“fußläufig”,”zweigeschossig”), sondern ein ganzheitlicher, welcher natürliche Materialien, menschliche Strukturen, eine Besinnung auf tradierte Nachhaltigkeit und eine neue Wertschätzung der Arbeit durch lokale Kreisläufe beinhaltet.

Warum soll die Eco City ausgerechnet in Wünsdorf entstehen?

Wünsdorf, genauer gesagt, Teile der ehemaligen Militärstadt, auf welchen die Eco City entstehen soll, war mehr als 100 Jahre verbotene Stadt, und bis heute gibt es auf dem Areal keine Bewohner. Deshalb muss niemand für die Eco City umgesiedelt werden, wie es im Zuge des Braunkohletagebaus noch immer geschieht. Der Standort ist somit ideal und in Deutschland nahezu einzigartig für ein Projekt dieser Größenordnung. Darüber hinaus liegt Wünsdorf in unmittelbarer Nähe der Metropole Berlin, welche Standort zahlreicher, für den Aufbau des Projekt erforderlicher Forschungseinrichtungen und Institutionen ist.

Auf dem Areal befindet sich bisher nur eine Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete, wo derzeit ungefähr 400 Personen leben. Es gibt also bereits alle architektonischen und infrastrukturellen Erfordernisse wie eine Unterkunft, eine Mensa, Sportanlagen und Verwaltungsräume. Somit könnte mit der Eco City sofort begonnen werden – mit dem Umbau der Einrichtung zum ersten Campus-Quartier, der ökologischen Sanierung und dem Anlegen erster Gärten. Selbstverständlich unter freiwilliger Teilnahme jener Geflüchteten, die aufgrund ihres Aufenthaltsstatus nicht arbeiten dürfen, aber sich gerne engagieren wollen.

Über 100 Jahre lang hat Wünsdorf vor den Toren Berlins als Militärstützpunkt und Kasernenstadt gedient. Jetzt soll hier mit der Eco City ein Friedenszentrum entstehen. Das ist nicht zuletzt auch eine Metamorphose mit gewaltiger Strahlkraft.

Was hat die Eco City Wünsdorf mit Flüchtlingen zu tun?

Die Eco City Wünsdorf ist aufbauend auf die großen Herausforderungen unserer Zeit in einem Prozess entstanden. Ekhart Hahn erkannte die substanziellen Zusammenhänge dieser Herausforderungen: Flucht, Klimawandel und Siedlungspolitik sind untrennbar miteinander verflochten und zwei Seiten der selben Medaille. Die Gründe für Flucht sind bereits heute überwiegend verursacht durch Klimaveränderungen – direkt oder indirekt. Und der Klimawandel kann nicht ohne eine Neuordnung unserer Städte und Siedlungen gelöst werden.

Mit dem Anspruch, ein Modell zur Wiederbesiedlung kriegs- und klimazerstörter Krisenregionen zu sein, ist die Eco City Wünsdorf außerdem ein Projekt, das die Perspektive schafft, in der ehemaligen Heimat mit neuen Kenntnissen und nachhaltigen Technologien einen Neustart zu wagen. So trägt sie direkt zur Bekämpfung von Fluchtursachen bei.

Exkurs: Die bisherige Situation in vielen Ländern des globalen Südens:
Die Menschen wandern in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern in die Städte, weil sie sich dort eine Besserung ihrer Situation erhoffen. Doch dieser Weg stellt sich oft als falsche Hoffnung heraus. So entstehen weltweit Problemviertel (Slums, Favelas, Townships) und die Städte wuchern unkontrolliert und chaotisch zu Megastädten.
Trotz dieser Zustände erlauben es die heutigen Rahmenbedingungen dennoch nicht, auf das Land zurückzugehen. Es gibt  bisher wenig Perspektiven für viele dieser Binnenmigrant*innen, sich bzw. seine Familie durch einen Umzug auf das Land zu finanzieren, obwohl oftmals eine starke emotionale Bindung zum Dorf bestehen bleibt. 

Die Eco City International versteht sich als ein Ansatz, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Wenn Menschen wieder mit Perspektive auf das Land zurückgehen würden, weil sie dort mithilfe von kreislauforientierten Systemen den Boden wieder fruchtbar machen können, würde sich auch die Situation in den globalen Megastädten entspannen. So gäbe es auch weniger Gründe, den schmerzhaften und gefährlichen Weg in die Industriestaaten auf sich zu nehmen.

Leben dort nur Studierende? wo leben die Anderen?

Für Gäste, Besucher und Forscher aus der ganzen Welt gibt es das Zentrumsquartier (14) , wo unterschiedliche Boarding Houses, Hotels und Unterkünfte zur Verfügung stehen. Angestellte und Mitarbeitende wohnen in direkt benachbarten Gartenstadt-Quartieren.

Der Grund, weshalb die Eco City Wünsdorf eine Ausbildungsstadt ist, ist, dass ein Labor junge Leute erfordert. Wenn die ursprünglichen Bewohner*innen bleiben würden, entstünde unter Umständen ein Milieu, in welchem mit steigendem Alter der Bewohner*innen die Innovation schnell einschlafen würde.

Der Begriff “Studierende” ist darüber hinaus nicht ganz korrekt – es gibt keine institutionellen Hürden wie ein erfolgreich bestandenes Abitur, um eine Ausbildung in der Eco City zu beginnen. Die Ausbildung selbst orientiert sich am dualen System und integriert praktische und theoretische Phasen.

Kommt es durch das Projekt zu einer Gentrifizierung in Wünsdorf?

Wünsdorf selbst wird zum Wohnort für Gastforscher*innen, Mitarbeitende sowie Angestellte, und die Eco City erfordert vermutlich eine Erschließung und Entwicklung weiterer Flächen außerhalb des bisherigen Planungsgebiets, wo Start Ups, Forschungseinrichtungen und lokale Betriebe angesiedelt werden sollen, deshalb ist das Thema Gentrifizierung auf jeden Fall mitzudenken.

Ein großes Gentrifizierungsproblem wäre jedoch auch der unkontrollierte Verkauf und Ausbau von Flächen an Investoren, die die ehemalige Militärstadt zu Wohnraum für Berliner*innen entwickeln, welche lediglich günstigeren Wohnraum suchen und keine große emotionale Bindung zum Ort aufbauen.

Ist das Grundstück nicht kontaminiert?

Das engere Planungsgebiet der Eco City wurde bereits bereinigt und frei saniert. Zu einem großen Teil ist es altlastenfrei, es gibt aber Reste.

Die Reinigung eines Gebiets von Munition und Altlasten ist unabhängig vom Standort Wünsdorf ein Thema, welches in vielen Ländern des globalen Südens nach wie vor aktuell ist. Gerade dort, in den kriegs- und klimazerstörten Krisenregionen sollen die Erkenntnisse aus der Eco City zum Einsatz kommen. Daher ist es ist ein Teil der Ausbildung, das Gebiet fruchtbar und nutzbar zu machen, sowie Munition und Altlasten frei von Gefahren zu beseitigen.

Technologien wie Terra Preta, die in der Eco City zum Einsatz kommen, sind außerdem in der Lage, Boden wieder fruchtbar zu machen und zu reinigen.

Was wird auf dem Campus der Eco City Wünsdorf genau gelehrt?

Ein duales Ausbildungssystem mit theoretischen und praktischen Elementen bildet das pädagogische Fundament. Der Bau und der Betrieb der Eco City gehört dabei gleichermaßen zu den Lernerfahrungen der Auszubildenden. Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt zudem jedoch auf dem “informellen Lernen”, welches durch das Leben am Ort und das sinnliche Erfahren des postfossilen Lebensstils stattfindet.

Generell wird alles gelehrt, was zum Betrieb einer zellularen Stadt gehört (Energiesysteme, Wassersysteme, Ästhetik, Gartenbau und Lebensmittelanbau, …). Geplant ist ein mehrsprachiger Unterricht in bis zu 40 Ausbildungsgängen.

Das genaue Curriculum ist zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht erarbeitet, diese Kompetenz fehlt in unserem Verein bisher (bei Interesse gerne melden). Ein Netzwerk von Berliner Kreativszene,  akademischen Einrichtungen in Berlin und Brandenburg, Handwerkskammern und weiteren Akteuren zur Erarbeitung des Curriculums befindet sich derzeit im Aufbau.

Welche Organisationsform ist für die Umsetzung geplant?

Fest steht, dass unser Verein ein Projekt dieser Größenordnung nicht stemmen kann. Hierzu bedarf es unternehmerischer Strukturen, die noch gefunden werden müssen. In welcher Rechtsform diese letztlich genau ausformuliert werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar. Das Areal in Wünsdorf soll im Eigentum des Landes Brandenburg bleiben, beispielsweise mithilfe des Erbbaurechts.

Angenommen, die Entwicklungsgesellschaft EWZ verkauft die Grundstücke: stirbt das Projekt dann?

Unsere persönliche Einstellung zu dieser Frage ist, dass die Idee größer ist als der Standort Wünsdorf. Es gibt bereits den Aufbau eines globalen Netzwerks, um die Projektinitiierung auch an anderen Standorten und in anderen Ländern, z.B. im Libanon voranzutreiben.

Bezogen auf Wünsdorf lautet die Antwort, dass eine Investition für konventionelle Immobilienprojekte dort noch immer ein Risiko-Unterfangen ist, es gibt bis zum Ausbau des Regionalbahnhofs von Berlin aus eine schlechtere Anbindung als in den Norden Brandenburgs, z.B. in Richtung Eberswalde. Wir nehmen an, dass Investoren, sollten sie am Kauf der Flächen interessiert sein, bisher nur auf Grundstücksspekulation aus sind, und glauben, dass in absehbarer Zeit niemand wirklich in die ehemalige Militärstadt investieren wird, zumindest nicht, bevor der Ausbau des Regionalbahnhofs abgeschlossen ist.

Sollten Grundstücke trotzdem verkauft werden, könnte man immer noch mit den Investoren ins Gespräch kommen, weil die Eco City als weltweit erste post-fossile Stadt eine globale Relevanz für alle städtischen Sektoren hätten und post-fossile Innovationen  Absatzmarkt der Zukunft sind. So könnte ein Vielfaches, wenn nicht ein Hundertfaches an Wertschöpfung im Vergleich zur konventionellen Vermarktung als Wohnungsbaustandort generiert werden.

Als letzte Option könnten die Grundstücke durch das Land Brandenburg zurück gekauft werden. Diese Entscheidung liegt natürlich nicht in unserer Hand, sondern ist durch die Eigentumsverhältnisse eine Entscheidung auf Landesebene, welche durch ausreichend öffentlichen Druck für das Projekt aber denkbar ist.

Wer seid ihr denn überhaupt, dass ihr von Stadtrevolution sprechen könnt?!

Ekhart Hahn, Autor des Projekts, hat bereits in den 1980er-Jahren die These aufgestellt, dass der Klimawandel nicht ohne die Städte in den Griff zu bekommen ist. In Zeiten zunehmend schwerer Auswirkungen des Klimawandels, der inzwischen in wissenschaftlichen Kreisen unbestritten ist, rückt seine These seit kurzem verstärkt national wie international in den Fokus der Wissenschaftler*innen (vgl. WGBU 2016: Umzug der Menschheit). So proklamierte beispielsweise im Jahr 2012 der damalige Generalsekretär der UN, Ban Ki-Moon vor der UN-Vollversammlung: „Our struggle for global sustainability will be won or lost in cities.“.

Die Eco City Wünsdorf hat jedoch nicht nur einen visionären Autor, sondern auch ein renommiertes Netzwerk: Die Koautoren sind führende Ökologen, Landschaftsplaner und Stadtplaner, sowie erweitert ein interdisziplinäres Kompetenzteam aus Migrationsaktivist*innen, Künstler*innen, Betriebswirten und Stadtmachern, die zusammen einen ganzheitlichen Blick auf Nachhaltigkeit, Funktion und Lebensqualität der Eco City haben.

Darüber hinaus ist die Eco City ein gesamtgesellschaftliches Projekt und kein akademischer Elfenbeinturm; so wird es bisher auch von einem zivilgesellschaftlichen Verein getragen und ist auch langfristig dort angesiedelt. Als gesellschaftliche Initiative agieren wir vor Allem als Menschen und nicht als Wissenschaftler, wir hegen keine Profitabsichten und wollen die Eco City “bottom up” statt “top down”, also mit den Leuten, aus einem gesellschaftlichen Wunsch heraus, gemeinsam bauen.

Ihre Frage(n) wurde nicht beantwortet?

Kontaktieren Sie uns! Wir werden Ihnen so schnell wie möglich eine Antwort zukommen zu lassen und  anschließend hier einstellen.
kontaktieren

Sie wollen mehr erfahren?

Dann werfen Sie einen Blick in unser Medienportal, wo Sie Infomaterial zum Download, Pressestimmen und mehr finden.
zum Medienportal

Sie würden uns gern unterstützen?