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Vier Bausteine einer nachhaltigen Modellstadt

Lokale Kreislaufwirtschaft ist die Lösung für nachhaltige Stadtentwicklung. Hier setzt die Eco City Wünsdorf an – mit ihren vier Kernelementen Campus, Akademie, Eco Station und Ästhetik.

Die Eco City ist ein zellularer ökologischer Stadtorganismus, der möglichst autark betrieben wird. Ihre Bewohner sind Konsumenten und Produzenten zugleich, die sich weitestgehend selbst versorgen. Sie nutzen dazu erneuerbare Energien, lokale Wasser- und Nährstoffkreisläufe, Cradle-to-Cradle-Technologien für langlebige und recycelbare Produkte sowie konsequent nachhaltige Mobilitätslösungen.

Die Eco City ist vor allem eine Campus-Stadt, Bildung und Ausbildung ihr Fundament. Hier wohnen, leben und arbeiten zum großen Teil Auszubildende, die im Bereich nachhaltiger Stadtentwicklung unterrichtet werden. Menschen aus Krisengebieten, Deutsche, Europäer und internationale Studierende erproben hier Konzepte einer zukunftsfähigen Urbanität. Unterstützt von Experten, Praktikern, NGOs und Stiftungen, entsteht in Wünsdorf eine Zukunftsschmiede und ein Ort des ständigen Austausches mit Interessierten der Region wie auch Akteuren aus aller Welt. Ausgehend von dieser Modellstadt sollen künftig immer mehr Städte nach dem Prinzip der lokalen Kreislaufwirtschaft funktionieren.

campus

Gelebte Gemeinschaft

In der grünen Campus-Stadt sind die Wege kurz – zwischen Orten, Menschen und Ideen. In Wünsdorf wohnen, lernen und arbeiten Menschen aus Krisengebieten, Deutsche und EU-Bürger gemeinsam. Die Ausbildung erfolgt im dualen System, das auch in anderen Ländern einen sehr guten Ruf genießt, weil es bestmöglich auf alle Herausforderungen des späteren Berufs vorbereitet – in der Theorie wie in der Praxis. Der praktische Teil der Ausbildung umfasst den Aufbau, den Betrieb und die Instandhaltung der Eco City. Im theoretischen Teil werden die dafür erforderlichen Grundlagen nachhaltiger Stadtentwicklung vermittelt. Handwerker aus lokalen Betrieben übernehmen die Ausbildung, Experten aus Unternehmen sowie Projektpartner oder pensionierte Fachkräfte unterstützen sie. Die gemeinsame Ausbildung und tägliche Lebenspraxis schaffen eine stabile Basis für einen lebendigen Integrationsprozess. Kulturelles Wissen der geflüchteten Menschen und ihre praktische Lebenserfahrung in den Krisengebieten sind eine wertvolle Ressource, um bei der Erforschung von Fragestellungen der Campus-Stadt praxisnahe Lösungen zu erarbeiten.

Unsere Leitprinzipien

Auf dem Campus der Eco City wird Ökologie erlernt und zugleich gelebt. In der täglichen Lebenspraxis können sich die neuen Qualitäten des nachhaltig-zellularen Siedlungskonzeptes beweisen. Hierzu werden viele Bereiche des täglichen Lebens kooperativ organisiert – Gemeinschaft ist die Basis einer zukunftsfähigen Gesellschaft.

Alle Auszubildenden werden paritätisch von Fachkräften aus Deutschland und aller Welt, insbesondere globalen Krisengebieten, ausgebildet. Die Ausbildung erfolgt in gemeinsamen Lern- und Arbeitsgruppen, die theoretisches und praktisches Wissen gleichermaßen vermitteln. Immer nach der Maxime eines kreativen und inspirierenden Miteinanders.

Der praktische Teil der Ausbildung erfolgt in den Eigenbetrieben der Eco City, die eine Schlüsselrolle bei der Bewirtschaftung der Modellstadt einnehmen. Dabei werden die Auszubildenden direkt in diese Betriebe integriert und erwerben in ihrem jeweiligen Ausbildungsbereich das entsprechende Know-how.

Auszubildende unterschiedlicher Herkunft wohnen gemeinsam in Wohngruppen von maximal 20 Personen mit Gemeinschaftsräumen, individuellen Zimmern und familienfreundlichen Apartments. Bei einer durchschnittlichen Ausbildungsdauer von voraussichtlich 3–5 Jahren werden die Wohngruppen so zusammengesetzt, dass Neuankömmlinge und erfahrene Bewohner zusammenleben.

Die unterschiedlichen Erfahrungen und kulturellen Hintergründe der Auszubildenden bieten optimale Voraussetzungen, gemeinsam kreativ zu werden. Durch Strukturen, die das gemeinschaftliche Denken und Handeln fördern, wird ein Nährboden für Ideen geschaffen, die technisches, kulturelles und bedürfnisorientiertes Know-how verknüpfen.

eco station

Das Herz der Eco City

Ein Gebäude neuen Typs und ohne Vorbild: die Schnittstelle zwischen neuer lokaler Kreislauftechnik und den Bewohnern der Eco City. Sie ist das wichtigste Funktionsgebäude der Stadt – und zugleich ihr Showroom zur Welt.

Alle wesentlichen Energie- und Stoffkreisläufe werden in der Eco Station zusammengeführt. In diesem Zentrum der Eco City werden die Energieströme aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Erdwärme über ein intelligentes Verteilernetz (Smart Grid) koordiniert. Reparaturwerkstätten und Labore zur Entwicklung langlebiger Produkte und Stärkung lokaler Stoffkreisläufe sind ebenso maßgebliche Elemente der Eco Station wie die Terra-Preta-Produktion, bei der aus Abwasser, organischen Siedlungsabfällen und Holzkohle fruchtbare Erde hergestellt werden kann. Entstehende Klimagase werden in die angeschlossenen Gewächshäuser zur CO2-Düngung der Nutzpflanzen geleitet. Auch Aquaponikanlagen für Fisch- und Gemüseproduktion können hier für Lehre und Wirtschaft entstehen. Die Eco Station ist jedoch nicht nur Arbeitsort für Auszubildende und Forscher, sie ist zugleich ein Informations- und Begegnungszentrum für Besucher und Öffentlichkeit. Als konkretes Anschauungsobjekt demonstriert sie den Metabolismus fossiler Stadtsysteme zu nachhaltigen Kreislaufsystemen. So dient die technische Herzkammer der Eco City auch als ein attraktiver Lern- und Erlebnisort, der den ökologischen Systemwandel anschaulich, verständlich und sinnlich erfahrbar macht.

Technische Funktionen

Energie / Smart Grid
Energetische Selbstversorgung aus lokalen und erneuerbaren Quellen, Vernetzung mit Elektromobilität und den Energiekomponenten der Wasser- und Stoffkreisläufe

Wasser- und Nährstoffkreisläufe
Gewinnung wertvoller Erde aus Abwässern und organischen Siedlungsabfällen für die lokale Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln durch Terra-Preta-Technologie

Lokale Nahrungsmittelproduktion
Produktion von 80 Prozent des Gemüse-, Obst- und Kräuterbedarfs auf eigenem Gartenland und in Gewächshäusern; Präsentation, Verkostung und Vermarktung der Produkte in Restaurants der Eco Station

Cradle-to-Cradle
Design-Demonstration und Werkstätten für die 5R- Strategie: Refuse, Reduce, Reuse, Recycle, Renew

Soziale Funktionen

Erlebnis- und Lernort für den Systemwandel zu lokal vernetzter Kreislauftechnik, Kreislaufwirtschaft und neuer ökologischer Gestaltung

Öffentlich zugänglich für Bewohner, Besucher, Auszubildende – ausgerichtet auf lebenslanges Lernen

Events, Workshops, Ausstellungen – Marktplatz für lokale und regionale Produkte, für Ideen und Dienstleistungen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Gesellschaft

Erfahrungsort für ganzheitliche Gestaltung: für die Sinne, den Verstand, das Herz, für den menschlichen Spiel- und Erkenntnistrieb

ästhetik

Ohne Schönheit keine Nachhaltikgeit

Ästhetik ist das Erfolgsrezept der Natur – in ihr und dem Streben nach Ganzheit und Harmonie verbirgt sich der Logos der Nachhaltigkeit.

Alle nachhaltigen Kulturen waren durch die Suche nach Schönheit geprägt. Bewunderung, Achtung und Wertschätzung von Ästhetik und künstlerischem Schaffen zählten stets zu den wichtigsten Elementen der Verständigung von Menschen unterschiedlicher Sprache und Herkunft. Ästhetik gehört daher zu den konstituierenden Bausteinen der Eco City. Ein interkulturelles Zentrum bietet Raum für selbstständige oder angeleitete kulturelle Aktivitäten wie Musik, Tanz, Theater und freie künstlerische Betätigung. Räume, Materialien und Instrumente werden zur freien Nutzung für alle bereitgestellt. Die künstlerischen Ergebnisse der interkulturellen Aktivitäten prägen die Gestaltung der Campus-Stadt. Ein zweiter Fokus des Zentrums liegt auf der Hilfe zur Bewältigung traumatischer Erlebnisse von Menschen aus Krisenregionen mittels kunsttherapeutischer Angebote. Kreativität kann ihnen helfen, einen Zugang zu ihrem Inneren zu finden und auszudrücken, was mit Worten oft nicht sagbar ist. Öffentliche Veranstaltungen und Projekte erweitern das kulturelle Angebot in der Region.

Erst über die Erfahrung des Schönen kann die Welt in ihrer Ganzheit begriffen werden.

Ästhetik ist in der Natur und Kultur immanent

Von den ersten Höhlenmalereien, den einfachsten Lehm- und Strohhütten, den frühesten Kultstätten bis zu Kunst und Gestaltung der Gegenwart: Ästhetik ist ein biologisch angelegtes Grundbedürfnis des Menschen und ein Grundmuster der menschlichen Zivilisations- und Kulturgeschichte.

internationale akademie

Impuls für die Welt

Die internationale Akademie ist Labor und Sprachrohr der Eco City, ein Umschlagplatz ihrer Konzepte zu Frieden, Integration und Nachhaltigkeit. Von hier aus wird der Aufbau eines globalen Netzwerks von Eco Cities initiiert.

Die wissenschaftliche Arbeit der internationalen Akademie erforscht die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Kriegen als Ursache von Migration. Darüber hinaus entwickelt sie in enger Zusammenarbeit mit der Eco City und dem Campus Strategien zur ökologischen Wiederbesiedlung zerstörter Krisenregionen. Erprobte Lösungsmodelle werden dann von Wünsdorf aus in die Welt getragen – vor allem dorthin, wo sie am dringendsten gebraucht werden: in die von Klimawandel oder Kriegen besonders betroffenen Gebiete. Internationale Organisationen können sich mit eigenen Dependancen ansiedeln, auch Kooperationspartner, Gastwissenschaftler, Doktoranden und Praktikanten finden auf dem Gelände der Akademie ihr Zuhause. Führende Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft unterstützen die Arbeit der Akademie. Als Partner und Multiplikatoren verbreiten sie die Botschaft des Friedens, der Integration und der ökologischen Stadtentwicklung sowohl in der Region als auch in den Krisengebieten.

Wissen und Erkenntnisse teilen

Was in der Eco City Wünsdorf entwickelt und erprobt wird, soll dort nicht bleiben: Im Austausch mit der Welt wird Neues diskutiert, Gutes verbessert und Bewährtes geteilt und weiterentwickelt. So kann aus dem Impuls eine Bewegung, aus dem Konzept ein Prototyp und aus der Eco City ein Netzwerk entstehen.

wirkungskraft

lokal

Lokale Vernetzung

Als autarke Siedlung organisiert, ist die Eco City nicht länger angewiesen auf die Versorgung mit Energie und Produkten und die Entsorgung von Abfall. Neue, post-fossile Lebens- und Stadtmodelle und die Transformation der Städte in vernetzte Kreislaufsysteme sollen in der Eco City erprobt und gelehrt werden. Sie wird sich zu 100% selbst mit Energie versorgen. Auch der Bedarf an  Nahrungsmitteln wird zu 80% lokal vor Ort produziert.

regional

Ökologische Modellregion Berlin-Brandenburg
Die Eco City Wünsdorf stößt nachhaltige Wachstumseffekte und Wertschöpfung für viele lokale Branchen an. Ihre starke Anziehungskraft auf Firmen, Start-ups und Investoren revitalisiert die Region und eröffnet neue Perspektiven.

global

Globales Netzwerk
Die internationale Akademie ist Labor und Sprachrohr der Eco City, ein Umschlagplatz ihrer Konzepte zu Frieden, Integration und Nachhaltigkeit. Von hier aus wird der Aufbau eines globalen Netzwerks von Campus Eco Cities initiiert. Erprobte Lösungsmodelle werden dann von Wünsdorf aus in die Welt getragen – vor Allem dorthin, wo sie am dringendsten gebraucht werden: in die von Klimawandel oder Kriegen besonders betroffenen Gebiete.

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